Durch Zufall kam ich an zwei kleine aber feine Stämme der seltenen Sultanhühner. Zunächst als Gäste auf Zeit geplant bleiben sie nun wider Erwarten bei mir und bereichern als zusätzliche Rasse meinen Bestand an Vollhaubenhühnern. Sultanhühner vereinigen einige besondere Merkmale die den geneigten Züchter vor große Herausforderungen stellen: Hörnerkamm, Hufeisennase, Vollhaube mit Protuberanz, Bart, Stulpen (Geierfersen), fünf Zehen, Latschen mit voller Außen- und Mittelzehbefiederung und rein weißes Gefieder. Noch intensiver als Paduaner stellen die Sultanhühner besondere Ansprüche an ihre Halter. Ein überdachter, stets trockener Bereich ist ein Muss! Regen und aufgeweichte Böden sorgen dafür, dass die Schönheit der Tiere rasch dahin ist und Haube und Belatschung stark verschmutzen. Wie auch bei den Paduanern darf man sich nicht vom Namen der Rasse täuschen lassen - ihre tatsächliche Herkunft lässt sich bis dato nicht genau lokalisieren. Gegen die gängige Theorie, nach der sie im 19. Jahrhundert aus der heutigen Türkei nach England importiert worden sein sollen spricht u.a. ein niederländischs Gemälde aus 1658 (Willem v. Aelst) welches bereits eindeutig einen Sultanhahn zeigt.
Die Hähne wiegen 1,5-2kg, die Hennen 1-1,5kg. Das Brutei-Mindestgewicht beläuft sich auf 53g bei einer durchschnittlichen Legeleistung von etwa 70 Eier jährlich. Mit Ringgröße 18 bei den Hähnen und 16 bei den Hennen entsprechen die Sultanhühner in diesem Aspekt den Paduanern. Sultanhühner sind nur im Farbschlag Weiß anerkannt - in der Schweiz zusätzlich zu Weiß auch in Schwarz. Selten aber doch sind auf deutschen und niederländischen Großschauen auch blaue und gesperberte Exemplar in der AOC-Klasse zu bewundern.
Sultanhühner weiß - aus: Geflügel-Album : III Abtheilungen - 150 Tafeln / nach der Natur gemalt von Jean Bungartz, Thiermaler (1885) Bild aus: Wikimedia Commons, dem freien Medienarchiv